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Nervenschmerzen frühzeitig erkennen und richtig behandeln

 

Frau mit Nervenschmerzen hält sich an den Kopf

© Prostock-studio AdobeStock 575654984

Das Nervensystem ähnelt am ehesten einem Stromnetz, das sich schnurartig durch den gesamten menschlichen Körper zieht. Hauptsächlich für die Weiterleitung von Temperatur, Berührung oder Schmerz verantwortlich, steuert es zusätzlich auch unsere Muskulatur. Nervenschmerzen (fachlich: neuropathische Schmerzen) entstehen dann, wenn die Weiterleitung dieser Reize und Impulse im Nervensystem nicht mehr richtig funktioniert. Als Folge werden Schmerzsignale ununterbrochen an das Gehirn gesendet, da neurale Strukturen geschädigt oder erkrankt sind.

Die Behandlung von Nervenschmerzen reicht von physikalischen Maßnahmen (Ergotherapie, Physiotherapie etc.) und medikamentöser Schmerztherapie bis hin zum operativen Eingriff als letzte Konsequenz. Auch wenn die Therapie sich oft als große Herausforderung gestaltet, so trägt ein frühestmöglicher Beginn der Behandlungsmaßnahmen positiv zum Wohlbefinden der Betroffenen bei.

Wie entstehen Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen entstehen, wenn die feinen „Gefühlsfasern“ des Nervensystems gereizt oder geschädigt werden. Dies kann etwa nach einer Entzündung der Nerven, aber auch nach Bakterien-/Virusinfektionen, bestimmten Erkrankungen oder bei Verletzungen auftreten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem zentralen Nervensystem (umfasst die Nervenbahnen im Gehirn und Rückenmark; eingebettet im Schädel und dem Wirbelkanal der Wirbelsäule) und dem peripheren Nervensystem (Teil des Nervensystems, der außerhalb des Gehirns und Rückenmarks liegt).

Häufige Auslöser für Nervenschmerzen sind z. B.:

  • Diabetes mellitus
  • Multiple Sklerose
  • Gürtelrose (Herpes zoster)
  • Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk (zusammengedrückte Nerven)
  • Bandscheibenvorfälle
  • Schädigung der Nerven als Folge einer Verletzung/eines Unfalls


Im Gegensatz zu Kopf- oder Rückenschmerzen, bei denen die Nerven nur als „Schmerzüberbringer“ handeln, sind diese beim neuropathischen Schmerz als direkter Auslöser oder zumindest als Teil der Ursache zu betrachten. Betroffen sind entweder einzelne Nerven (Mononeuropathie) oder mehrere (Polyneuropathie). Je nach Ursache können Nervenschmerzen nach wenigen Tagen verschwinden oder mehrere Monate bestehen bleiben und im schlimmsten Fall chronisch werden.

Zu den typischen Zeichen und Symptomen gehören:

  • Kribbeln in den Gliedmaßen
  • Ameisenlaufen
  • Taubheit
  • anfallsartig einschießender Schmerz
  • brennender oder bohrender Schmerz

Nervenschmerzen strahlen oft in andere Körperbereiche aus (z. B. Arme, Beine, Kopf, Haut etc.) und gehören neben Kopf- und Rückenschmerzen zu den häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen. Die Beschwerden treten oft in Ruhe auf und können manchmal schon durch leichte Berührungen ausgelöst werden.

Diagnose & Behandlung

Als erste Anlaufstelle gilt zunächst der Hausarzt, der bei Bedarf oder für weitere Untersuchungen eine Überweisung an den zuständigen Facharzt ausstellt. Die Diagnose wird meist von einem Neurologen gestellt und beruht auf einer körperlichen und klinisch-neurologischen Untersuchung, bei der die Hautempfindlichkeit, Reflexe und Muskelkraft geprüft werden.

Als oberstes Ziel der Behandlung gilt eine Linderung der Schmerzen sowie eine Wiederherstellung der Schlaf- und Lebensqualität für die Betroffenen. Idealerweise werden unterschiedliche Wirkprinzipien miteinander kombiniert:

Medikamentöse Schmerztherapie:
Diese umfasst Präparate zum Einnehmen oder Injektionen (orale oder systemische Therapie) sowie Cremes oder medikamentenhaltige Pflaster (topische oder lokale Therapie), die allesamt verschreibungspflichtig sind.

Physikalische Maßnahmen:
Ergotherapie, Krankengymnastik, Akupunktur, Entspannungsübungen, aber auch Psychotherapie können die Behandlung je nach Ausprägung und Schweregrad der Beschwerden sinnvoll ergänzen.

Invasive Verfahren:
Ergänzend oder als Akuttherapie können Infiltration oder elektrische Nervenstimulationen zur Anwendung kommen.

Bei der Therapie von Nervenschmerzen kann es meist eine bestimmte Zeit dauern, bis die „richtige“ Behandlungsmaßnahme für das eigene, individuelle Beschwerdebild Wirkung zeigt. Je früher mit einer Behandlung begonnen wird, desto vielversprechender sind die Chancen auf ein nahezu schmerzfreies Leben.

Grundsätzlich lassen sich Nervenschmerzen nicht wirklich vorbeugen, da für diese viele mögliche Ursachen in Frage kommen. Allerdings kann das Risiko durch eine gesunde und achtsame Lebensweise gesenkt werden.

Beim Auftreten von Beschwerden ist es daher wichtig, so rasch wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Mit diesem können realistische Behandlungsziele besprochen und eine mögliche Ursache für das Schmerzgeschehen ausfindig gemacht werden. Die wichtigste Maßnahme für eine klare und sichere Diagnose ist die Untersuchung beim Arzt, damit nach Finden der Ursache die passende Therapie schnellstmöglich eingeleitet werden kann.

Für zusätzliche Tipps oder Beratung, kommen Sie einfach zu uns in die Apotheke. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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